Ein paar Worte...

Was mir stinkt!

Sicher, ich hätte gern einen schönen Neuwagen, so mit allem Pi-Pa-Po etc.pp.usw. So einen "richtig umweltfreundlichen", mit dem man sich auch in seiner Umwelt sehen lassen darf. Schön wäre das - schön teuer ! Und schön - umweltfreundlich?

Zum Glück habe ich nicht so viel Geld, so daß ich diesen Wunsch einfach und schnell in die Tat umsetzen kann. Ich könnte schon - auf Leasing oder so. Aber die Gesamtbilanz? Also nachdenken!

Bei dem Begriff "Gesamtbilanz" fällt mir was anderes ein: Was geschieht eigentlich mit meiner "Pappe"? Verbrennen, einstampfen oder ähnliches? Sehr umweftschädigend, oder? Stimmt, sagt ein Autoverwerter und hält die Hand auf: teuer wird's! Was tun? Sich informieren. Ich versuche sachlich zu sein und lese viel. Und erschrecke!

In Markt 4/96(S. 254ff) lese ich von einem sehr gut erhaltenen Stinker ohne Kat, der verschrottet wird. Der hätte noch 6 - 7 Jahre laufen sollen/können. Und dann lese ich:

"... Mit der Herstellung eines Neuwagens werden allein 14,9 Tonnen CO2 in die Luft geblasen." Was bläst eigentlich ein Stinker-Auto pro Jahr in die Luft? "Wir haben die Umweit um 0,57 Tonnen Schadstoffe pro Jahr und Auto entlastet", informiert FORD. Das sind 14,3 Tonnen Belastung pro Jahr und Fahrzeug -Differenz.

Mein Trabi hat 9 Jahre auf dem (umweltschädlichen) Buckel, also insgesamt 5,4 Tonnen Schadstoffe produziert. Allein bei der Herstellung eines Neuwagens werden 14,9 Tonnen Schadstoffe produziert. Also noch einmal fast 16 Jahre fahren, bis mein Trabi die gleiche Menge Schadstoffe produziert hat wie mein Traumauto.

Ich spare der Umwelt also 9,5 Tonnen Schadstoffe, wenn ich keinen Neuwagen kaufe! Ach ja: und runde 25 Tonnen Abfall, die bei der Herstellung eines Neuwagens anfallen (wird Greenpeace in Markt 4/96 auf S. 256 zitiert). Mein Trabi wiegt 0,63 Tonnen...

Aber das Ozon!
Ich lese weiter in einem Schreiben des Internationalen Trabant - Registers: "Die Hauptbestandlteile der Abgase eines Verbrennungsmotors bestehen aus:
- CO (abhängig vom Verbrauch)
- HC (unverbrannte Kohlenwasserstoffe)
- NOx (Stickoxide)

Von diesen drei Bestandteilen nehmen CO und HC rapide ab, wenn ein Motor mit Luftüberschuß gefahren wird. NOx dagegen steigt in schwindelnde Höhen. Bei Luftmangel verhält es sich umgekehrt. So verfügt der Zweitakter, ein Luftmangelmotor, über hervorragend niedrige NOx-Werte, hat aber mit vielen unverbrannten Kohlenwasserstoffen zu kämpfen. Das ist vielen Motorenentwicklern klar. Ebenso klar ist ihnen aber auch, daß das schädliche CO und HC beim Zweitaktmotor leichter in den Griff zu bekommen ist als das NOx bei der Ventilmaschine. Deshalb ging man in den letzten Jahren bei allen namhaften Motorenherstellern verstärkt an die Weiterentwicklung von Zweitaktmotoren.

Man kann davon ausgehen, daß ein Viertaktmotor (Benzin> NOx-Mengen bis zum zehnfachen eines Zweitaktmotors ausstößt..." Soweit dieses Schreiben.

Und ich lese in den VDI Nachrichten vom 17.6.94 (S.16): "Jetzt ist es Dr. Wolfgang Heimberg (...) gelungen, ein Einspritzsystem (für den Zweitakter) zu entwickeln (wofür er den Phillip Morris Forschungspreis 1994 erhält). Der HC-Ausstoß wird um über 85% verringert, der Kraftstoffverbrauch geht um bis zu einem Drittel zurück und die CO-Emissionen werden halbiert. (...) Ein weiterer Vorteil des Systems: Es kann ohne großen Aufwand in herkömmliche Zweitakter eingebaut werden."

Und ich lese weiter in Markt 3/96 (S. 267) von einem Privatdozenten: "... Schließlich werden Autos mit Drei-Wege-Katalysator fast schon mit umweltfreundlichen Autos gleichgesetzt. (...) Aber - bei der Stickoxidreduktion durch Katalysatoren wird gleichzeitig Lachgas gebildet (N2O), und zwar bei Kat-Autos um das acht- bis sechzehnfache mehr als bei Autos ohne Katalysator. Lachgas ist aber von Mengen und Wirkungsgrad her der wichtigste Ozon-Killer!"

Wieso eigentlich weiß das alles kaum einer?

Ich fahre jedenfalls umweltbewußt Trabant!
(H -J Fliedner, Barntrup)